Mitverantwortlich für diese Entwicklung war die die Regierung von Japans Premierminister Shinzo Abe unterstützende Strategie zum Kauf von heimischen Aktientiteln durch Großinvestoren wie GPIF. Laut eines Bloomberg-Berichtes musste GPIF im vergangenen Quartal einen Rekordverlust von 9,1% - oder umgerechnet $136 Milliarden – hinnehmen.

So etwas hatte es aus Sicht von GPIF seit Frühjahr des Finanzkrisenjahres 2008 nicht mehr gegeben. Wie sich herausstellt, gehörten heimische Aktien zu den sich am schlechtesten entwickelnden Vermögenswerten im Portfolio von GPIF, gefolgt von ausländischen Dividendenpapieren.

Während die seitens Zentralbanken generös in die Finanzmärkte gepumpte Liquidität GPIF in den beiden Vorjahren zur Generierung von ansehnlichen Renditen durch eine anhaltende Inflationierung der Aktienmärkte verhalf, verdeutlichten die im Dezember zu beobachtenden Marktturbulenzen die Risiken, denen Großanleger wie GPIF seit deren Entscheidung im Jahr 2014, verstärkt in Aktien als in Bonds anzulegen, ins Auge blicken.

Seit dem damaligen Zeitpunkt leugnen diese Großinvestoren die Tatsache, nicht nur über zu wenig Erfahrung mit Aktienanlagen, sondern auch über kein adäquates Risikomanagement zu verfügen. Problem an der ganzen Sache ist, dass Anlegern wie GPIF in Japan kaum mehr etwas anderes übrig bleibt, als in Aktien anzulegen, da Bonds und Staatsanleihen kaum mehr Erträge abwerfen.

Brenzlig wird es dann, wenn große Pensionsfonds im Angesicht von Chaos und Marktturbulenzen an hohen Verlusten leiden. Denn aus Sicht dieser Investoren wird jeder Penny zur Aufrechterhaltung von einst abgegebenen Zahlungsversprechen benötigt. In den Vereinigten Staaten sieht dies nicht anders aus.

Nicht umsonst hatten mein Blogkollege Brian Maher und ich Ihnen ans Herz gelegt, die Marke von 24.0000 Punkten im Dow Jones Index im Auge zu behalten, deren Bruch nach unten zu erneuten Staats- und Zentralbankinterventionen führen dürfte. Und genau so ist es gekommen. Nach einem Rutsch auf bis zu 21.600 Punkte, hat die Fed inzwischen eine Zinspause signalisiert.

Und nicht nur das. Auch eine Drosselung des Tempos im Hinblick auf die Bilanzbuchschrumpfung wird im Board der Fed mittlerweile erörtert, während Chinas Zentralbank PboC abermals Liquidität in Hülle und Fülle in die Finanzmärkte eingepumpt hat. Kein Wunder, dass Japans Regierung GPIF auch weiterhin – und trotz eines Quartalsrekordverlustes – zu Investitionen in heimische Aktien drängt.

Inzwischen hält GPIF schon rund die Hälfte der Vermögenswerte in Form von heimischen und ausländischen Aktien. Sollten sich die internationalen Aktienmärkte von ihren aktuellen Niveaus nicht weiter erholen, um abermals nach unten abzudrehen, so sind die damit verbundenen Risiken und Gefahren für jedermann erkennbar.

Nicht nur der anhaltende Handelskrieg zwischen den USA und China, sondern auch der in sein zeitliches Finale gehende Brexit könnten sich als Sand im Getriebe der Aktienmärkte erweisen. Eine Diversifizierung der eigenen Anlagen böte sich aus Sicht von GPIF und ähnlichen Großinvestoren eigentlich nur in Junkbonds – und somit noch riskanteren Papieren – an.

An Japans Staatsanleihemärkten – an denen GPIF noch immer 27% des eigenen Portfolios veranlagt hat – lässt sich bei Nullzinsen nämlich kein Blumentopf mehr gewinnen. Dass zu Zwecken von späteren Pensionszahlungen veranlagte Gelder trotz des Wissens um die enormen Risiken eigentlich nur noch in Junkbonds und Ramschanleihen zur Erwirtschaftung von höheren Renditen fließen können, sagt eigentlich schon alles über die Beschaffenheit der heutigen Finanzmärkte aus.

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